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05. September 2010
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Rothirschjagd im Wildraum 4: Fünf Rothirsche erlegt – Wildraum wieder geschlossen

Erstmals wurden im Wildraum 4 fünf Rothirsche zur Jagd freigegeben. Bereits am vierten Jagdtag sind die fünf vorgesehenen Tiere erlegt. Der Jagdinspektor hat daher die Rothirschjagd im Wildraum 4 heute geschlossen. Untersuchungen zeigen, dass eine Rothirschkuh bereits vor Jagdbeginn illegal erlegt wurde. Damit die Schäden am Wald und an Kulturen das tragbare Mass nicht überschreiten, wird sich der Volkswirtschaftsdirektor, Regierungsrat Andreas Rickenbacher, beim Bund erneut dafür einsetzen, dass die geplante Wildquerung zeitlich vorgezogen wird.

Im Längwald bei Niederbipp halten sich seit einiger Zeit ungefähr 30 Rothirsche auf. Dieser kleine Hirschbestand staut sich an der Autobahn A1 auf seiner natürlichen Ausbreitungsachse von den Alpen in den Jura. Um mögliche Schäden an Wäldern und Kulturen in einem tragbaren Rahmen zu halten, wurde in diesem Jahr erstmals ein Kontingent von fünf Tieren zur Bejagung freigegeben. Diese Zahl ist nun bereits am vierten Jagdtag und ohne Störungen erfüllt worden. Der Jagdinspektor des Kantons Bern hat daher die Rothirschjagd im Wildraum 4 heute wieder geschlossen.
Wie Untersuchungen erst heute ergaben, ist eine milchtragende Rothirschkuh bereits drei Tage vor Jagderöffnung illegal erlegt worden. Morgen Montag (06.09.2010) wird daher beim zuständigen Untersuchungsrichteramt Strafanzeige gegen unbekannte Täterschaft eingereicht.

Die Hirschjagd im Wildraum 4 konnte damit abgeschlossen werden. Befürchtungen, wonach der Jagdbetrieb das Aufenthaltsgebiet der dortigen Rothirsche stark beunruhigen und damit das vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) angeregteÜbersiedlungsprojekt beeinträchtigen könnte, haben sich wegen der kurzen Jagddauer als unbegründet erwiesen. In den Wildräumen des Emmentals und des Berner Oberlandes ist die Rothirschjagd nach Vorgabe der diesjährigen Jagdordnung weiterhin gestattet.

Damit die natürliche Ausbreitung der Rothirsche in den Jura erfolgt und die Schäden im Längwald in Grenzen gehalten werden, ist im Jahr 2019 im Raum Nieder- und Oberbuchsiten eine Wildtierquerung geplant. Frau Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer und Herr Regierungsrat Andreas Rickenbacher haben am 5. Juni 2009 mit einem Schreiben an Bundesrat Moritz Leuenberger darum ersucht, die Realisierung der Wildübergänge in der Region Bipperamt sowie in Heimberg-Uttigen zu beschleunigen. Die Antwort auf diese Intervention war leider negativ.

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat 2009 alsÜbergangslösung ein Projekt zurÜbersiedlung einer begrenzten Anzahl von Rothirschen aus der Region„Längwald“ bei Niederbipp in den Jura initiiert. DieseÜbersiedlung von Rothirschen ist aus der Sicht des Kantons Bern eine Notlösung, tierschützerisch problematisch und nicht nachhaltig. Vor diesem Hintergrund wird Regierungsrat Andreas Rickenbacher in Zusammenarbeit mit Pro Natura Bern und dem Berner Jägerverband erneut beim Bundesamt für Strassen (ASTRA) die Beschleunigung der Wildquerung im Raum Nieder- und Oberbuchsiten fordern.

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