Im Jahr 2024 hat das Kantonale Laboratorium (KL) insgesamt fast 12 000 Proben analysiert. Von diesen hat es 7984 lebensmittelrechtlich beurteilt. 1174 Proben wurden beanstandet, weil sie unhygienisch, verdorben oder sogar gesundheitsgefährdend waren oder weil die Kennzeichnung nicht korrekt war. Dies entspricht einem Anteil von knapp 15 Prozent, im Vorjahr waren es rund 16 Prozent.
Erhebliche Mängel in 199 Betrieben
Die Zahl der Inspektionen in Lebensmittelbetrieben (Restaurants, Käsereien, Bäckereien, Trinkwasserversorgungen und Landwirtschaftsbetriebe etc.) lag mit 6937 im gleichen Rahmen wie im Vorjahr (6883). Eine erhebliche oder grosse Gesamtgefahr stellten die Mitarbeitenden des Kantonalen Laboratoriums in 199 Betrieben fest (2023: 206): Diese wiesen Mängel bei der Hygiene, bei der Selbstkontrolle oder wegen fehlenden Kennzeichnungen, zu hohen Lagertemperaturen für vorgekochte Speisen sowie unhygienisch zubereiteten Lebensmitteln auf. Bei Beanstandungen ordnet das KL die Behebung der Mängel an, bei gravierenden Mängeln erfolgt zudem eine Strafanzeige.
Im vergangenen Jahr wurde in 198 Fällen Strafanzeige eingereicht. Das sind 30 Prozent weniger Anzeigen als im Jahr zuvor (274) und entspricht etwa dem Niveau von 2022. Sieben Betriebe mussten geschlossen werden (2023: 10).
Trinkwasserproben im Fokus
2024 nahm das KL zudem das Trinkwasser unter die Lupe, für dessen Überwachung und Qualitätssicherung es ebenfalls zuständig ist. Das Trinkwasser sieht sich vermehrt verschiedenen Nutzungskonflikten ausgesetzt: Es ist eine lebenswichtige Ressource, es wird vermehrt durch Chemikalien, Emissionen und Umweltverschmutzung belastet, extreme Wetterereignisse sind eine zusätzliche Herausforderung.
Rund 2300 Trinkwasserproben hat das KL im Kanton Bern erhoben und auf mikrobiologische Keime oder chemische Substanzen geprüft. 157 davon wurden auf die drei Substanzklassen PFAS, Chlorothalonil und Metolachlor untersucht, die in letzter Zeit stark an Bedeutung gewonnen haben. Das KL zieht bezüglich der Qualität des Trinkwassers eine überwiegend positive Bilanz. «Die meisten von uns untersuchten Trinkwasserproben waren einwandfrei», sagt Kantonschemiker Otmar Deflorin.
Jahresbericht mit Video
Der Jahresbericht des Kantonalen Laboratoriums (KL) erscheint digital. Susanne Nussbaumer, stellvertretende Kantonschemikerin und Laborleiterin, fasst in einem Kurzvideo die Ereignisse und Herausforderungen 2024 zusammen. In der Rubrik «Im Fokus» widmet sich das KL dem Thema Trinkwasser, «Zahlen & Fakten» fasst die Labortätigkeiten zusammen. Ergänzt wird der Bericht mit Einblicken in den Berufsalltag: In der aktuellen Ausgabe zeigt ein Chemiker der Abteilung Fremdstoffanalytik am Beispiel eines Kopfsalats, wie das KL vorgeht, um Lebensmittel zu untersuchen.
Zum Jahresbericht: www.be.ch/jahresbericht-kl
Kontrollen von Spielzeug bis zur Analyse von Radioaktivität
Das Kantonale Laboratorium ist eine Amtsstelle der Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion und beschäftigt rund 70 Mitarbeitende. Es ist zuständig für die Kontrolle von Lebensmitteln und Lebensmittelbetrieben, von Gebrauchsgegenständen wie Geschirr, Kosmetika und Spielzeug, Bade- sowie Trinkwasser. Zudem überwacht es die Landwirtschafts-, Umweltschutz-, Chemikalien- und Strahlenschutzgesetzgebung mit gezielten Stichproben.
Seit 2024 ist das KL zudem ein sogenanntes KRIL-Labor (KRIL: Interkantonale Kompetenzzentren für die Radioaktivitätsmessung in Lebensmitteln). Im Ereignisfall würde das Berner Labor Lebensmittel beproben und auf Radioaktivität analysieren.