Die kurzfristige Belastung der Luft ist stark von der Witterung abhängig. Das zeigen die Resultate der Luftmessstationen im Kanton Bern immer wieder. Der Saharastaub, der im Frühjahr 2024 in grossen Teilen der Schweiz sichtbar war, sorgte bei den Luft-Messstationen für Ausreisser. Aufgrund der mineralischen Zusammensetzung des Saharastaubes stellen diese Sand-Partikel aber nicht eine unmittelbare Gefährdung der Gesundheit dar.
Überschreitungen im Winter vorwiegend wegen Saharastaub
Der gesetzlich zulässige Tagesmittelgrenzwert beträgt für Feinstaub PM10 (maximaler Durchmesser 10 Mikrometer) 50 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m3) und darf höchstens 3-mal pro Jahr überschritten werden. Im Winter 2023/2024 wurde dieser Wert je nach Messstation zwischen 1- bis 2-mal überschritten. Die maximalen Tagesmittelwerte lagen zwischen 29 und 69 µg/m3. Verantwortlich hierfür ist im Wesentlichen der Saharastaub im Frühjahr, der die Schweiz erreichte (siehe Infobox).
Jahresgrenzwerte für Feinstaub bei praktisch allen Messstationen eingehalten
Jahresmittelgrenzwert der Lufteinhalte-Verordnung (LRV) (20 µg/m3). Bei den noch feineren Partikeln mit einem Durchmesser von weniger als 2.5 Mikrometern (PM2.5) wird der Jahresmittelgrenzwert der LRV (10µg/m3) bei einer Messstation in der Nordwestschweiz immer noch knapp überschritten. Generell ist die Belastung aber abnehmend. Die erfreuliche, stetige Verminderung der Feinstaubbelastung ist vorwiegend auf die technische Entwicklung zurückzuführen. Dies gilt sowohl für Feuerungen, Maschinen und Industrieanlagen als auch für den Strassenverkehr (siehe Infobox für Einfluss der Holzfeuerungen).
Häufigkeit der Saharastaub-Ereignisse
Saharastaub-Ereignisse werden durch die Messstationen erfasst und führen vereinzelt zu Überschreitungen der Tagesmittelgrenzwerte. So wurde an der Messstation Frutigen ein Höchstes Tagesmittel von 69 µg/m3 und 2 Grenzwertüberschreitungen in der Zeit von November 2023 bis März 2024 registriert. Werden die Saharastaub-Ereignisse nicht eingerechnet, so kommt es zu keiner Grenzwertüberschreitung mehr an den Messstationen im Kanton Bern.
Es ist aber feststellbar, dass die Häufigkeit von Saharastaub-Ereignissen zugenommen hat.
Eine Temperaturzunahme aufgrund von stabilen Hochdrucklagen dürften mit den Saharastaub-Ereignissen in Verbindung gebracht werden können (s. auch: Werden Saharastaub-Ereignisse bei uns häufiger? - MeteoSchweiz (admin.ch)).
Einfluss von Holzfeuerungen auf die Feinstaubbelastung
Bei Holzfeuerungen werden grosse Mengen an Luftschadstoffen (Feinstaub, Kohlenmonoxid, Stickoxide, Kohlenwasserstoffe) freigesetzt. Insbesondere, wenn statt trockenes und sauberes Brennholz, feuchtes oder grobstückiges Holz oder gar Abfälle (Kartonverpackungen, Plastik usw.) verbrannt werden. Zudem haben die Bedienung der Luftzufuhr und die Vorgehensweise beim Anfeuern einen wesentlichen Einfluss auf den Ausstoss von Luftschadstoffen.
Wenn die Holzfeuerungen sauber betrieben werden, so sind sie eine gute Alternative, um das Netto-Null-Ziel zu erreichen. Daher sind grosse automatische Holzfeuerungen mit Filtersystemen und Warmwasserspeicher gegenüber kleinen handbedienten Einzelraumfeuerungen zu bevorzugen.